Sie hängen sich wie Parasiten an das mittlerweile 18jährige Mädchen und gieren nach den wenigen Informationen, die nach außen dringen. Das Mädchen verliert mehr und mehr an Identität – es wird jeweils zur persönlichen Projektionsfläche, zum reinen Medienobjekt mit Starcharakter. Als sich dann abzeichnet, dass das Opfer in Aussehen und Verhalten die vorgefertigten Erwartungen der sechs in keiner Weise zu erfüllen bereit ist, schwindet nicht nur das tatsächliche Interesse am Leid der Betroffenen, sondern auch die Sensationslust am Anderen und Fremden. Die „Beteiligten“ selbst rücken sich sukzessive immer weiter in den Mittelpunkt und versuchen, die Geschichte des Mädchens für die eigene Karriere zu instrumentalisieren. Sie machen das Mädchen ein zweites Mal zum Opfer, bombardieren es mit heftigen Vorwürfen und Schuldzuweisungen, bis am Ende ein neuer, ähnlicher Fall die Aufmerksamkeit der „Beteiligten“ abzieht. So beginnt alles wieder von vorne. Die individuelle Geschichte wird zu einer x-beliebigen, die „Banalität des Bösen“ überlebt.